Chester Harris war nicht nur wahnsinnig, er hatte das alles geplant. Ein berechnender, kaltblütiger Psychopath war weitaus gefährlicher als ein einfacher Irrer und sie war sicher, dass er Ersteres war. Seite 189
Inhalt
Der Horrorautor Chester Harris ist nach seiner letzten Lesung enttäuscht. Hat da tatsächlich jemand gegähnt? Und konnten die zwei Damen die zum Ausgang eilen, es wirklich nicht erwarten, schneller von der Lesung verschwinden zu können? Und schrieb da auch noch jemand einen Einkaufszettel?
Chester ist enttäuscht, von seiner Lesung, seinen Zuhörern, aber vor allem von sich selbst. Hatte er es doch immer geschafft, seine Leser in Angst und Schrecken zu versetzen. Offenbar scheint ihm das abhanden gekommen zu sein. Um sein Gesicht zu wahren und seinen Namen und Ruf als brillanter Horrorautor wieder herzustellen veranstaltet er einen Horrorabend. Chester Harris weiß, wie man Angst verbreitet und möchte seinen wenigen, ausgewählten Gästen zeigen, was es heißt, Todesangst zu haben. Ein Abend, der Chesters Gästen alles abverlangt und voller Schmerz, Blut und Angst steckt.
Meine Meinung
Ich bin gefangen. Nichts kann ich tun, damit er mich hier rauslässt. Seite 142
Wer mich kennt, weiß, dass ein Horrorroman nicht meinen üblichen Genres entspricht. Aber man muss auch mal über den Tellerrand schauen und grundsätzlich grusel ich mich gerne, warum also nicht mit Tanja Hanika und Der Angstfresser. Nach all der positiven Kritik geschätzter Buchblog-Kolleginnen, wurde Der Angstfresser nicht nur mein erster Horrorroman, sondern auch mein erstes Buch aus der Feder von Tanja.
Ihr wollt euch ekeln, erschaudern, angewidert auf die Buchseiten schauen, in die tiefen Abgründe der menschlichen Seele eintauchen, den puren Horror erleben? Dann ist Der Angstfresser genau das richtige für euch. Er bietet all das.
Der Prolog macht einen nicht annähernd auf das gefasst, was der Horrorabend noch alles bereit hält. Und dabei handelt es sich nicht um stumpfen Splatter. Schnell wird klar, dass Chester Harris nicht nur Angst einjagen will, sondern vielmehr auch persönliches zu klären hat. Umso perfider, erschreckender ist alles was passiert.
Tanja Hanika schafft es nicht nur grauenhafte Bilder zu erzeugen – vor denen man sich anders als bei Filmen durch Augen schließen einfach nicht retten kann – sondern über all den Schrecken und Ekel, den man beim Lesen immer wieder empfindet, auch solche Tiefe in die Charaktere zu bringen, dass man mitfühlt und die gleiche Verzweiflung nachempfinden kann. Die Szene um Rachel Varela ist die am wenigsten blutige, aber die, die mich am meisten erschüttert hat. Weil ihre Angst und Verzweiflung greifbar war, auf mich über gesprungen ist und mich zutiefst berührt hat.
Harris hatte genug. Er verlangte mit einer Handbewegung nach einer Waffe und hielt sie nahe vor Rachels Gesicht. „Es reicht jetzt. Hören Sie mit den Tränen auf, wir haben noch viel zu tun. Steigen sie nun durch die Maueröffnung. Ihre Phobie ist Ihr Problem. Vielleicht kommen Sie ja genesen wieder heraus. Vielleicht bringt Ihnen dieser Abend eine Heilung, die Ihr gesamtes restliches Leben angenehmer macht als jemals zuvor. Dann bin ich Ihr Retter.“ Seite 139
Kritik auf hohem Niveau
Hier geht es um das Ende, wer nicht gespoilert werden möchte, überspringt den Part. Wer weiterlesen möchte, markiert mit dem Cursor die Stelle zwischen den Pfeilen, um den Text zu lesen.
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Wer mich kennt, weiß, was ich von Happy Ends halte. Nun ist es natürlich gewagt, bei einem Horrorroman von einem Happy End zu reden, denn happy ist am Ende wirklich niemand mehr. Für meinen Geschmack, hätte es aber hoffnungsloser ausgehen dürfen. Ich hätte es vermutlich besser gefunden, wenn niemand je wieder aus der Villa herausgekommen wäre. Aber das ist persönlicher Geschmack. Denn das tatsächliche Ende funktioniert ebenfalls und schließt gut ab. Und wer weiß, vielleicht lesen wir von dem charmanten Handlanger Wesson noch mal irgendwann? Ich würde mich freuen.
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Mein Fazit
Für mich als (achtung, Wortspiel) blutiger Anfänger ein toller Einstieg in das Horrorgenre. Nichts für zartbesaitete, man muss wirklich einiges an Blut und krankem Psychoscheiß ertragen, aber wenn man das mag und da Lust drauf hat: eine absolute Leseempfehlung!
https://twitter.com/Mlle_Facette/status/1045399795697942533
Weitere Rezensionen
„Wer es blutig und eklig mag, sollte es lesen.“ Kerstin von KeJas Blogbuch
„Wie weit würdest du gehen, um am Leben zu bleiben?“ Jill von Letterheart
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[…] Hast Du bereits ein #SPbuch gelesen? Mittlerweile schon einige: Tanja Hanikas Angstfresser und Werwölfe in Aremsrath, einiges von Martin Krist, Namenlos von Nika Sachs, Unstern von Katrin […]
[…] Der Angstfresser von Tanja Hanika Das erste Buch, das ich aus dem Horrorgenre gelesen habe. Und ich fand es super. Die richtige Menge an Grusel und Ekel für mich. Ich hörte, dass es wohl noch sehr viel heftiger geht, wenn man denn will, aber für den Einstieg in das Genre, war Der Angstfresser perfekt für mich. Es war spannend und überraschend und hatte ein Ende mit dem ich so nicht gerechnet hatte. Hier geht’s zur Rezension. […]
[…] erwähnte es schon in meiner Rezension zu Der Angstfresser, aber sage es gern noch mal: nichts für zartbesaitete, man muss wirklich einiges an Blut und […]
Hahaha, sehr geiles Beitragsbild!! *-*
Bezüglich des Endes kann ich dir nur zustimmen und meine Lieblingsszene sind ja die ‚Zombies‘ <3
Echt? Hart für Einsteiger*innen? Für mich hätte Tanja gerne noch eine Schippe drauf legen dürfen – aber ich bin auch Festa-Leserin ;)
Liiiebsten Dank für die Verlinkung von Kerstins & meiner Rezension :-*
Danke. :-D Ja, die Zombies waren schon echt gut, einen Tick cooler fand ich aber die Idee mit den Spottdrosseln. Weniger spektakulär, aber ich fand es einfach so beeindruckend, wie die Tiere drauf sind und das zu nutzen. Also, wenn man noch nie vorher was mit einem Horrorbuch zu tun hatte, finde ich, ist es als erster Einstieg gut lesbar. Ich kann mit reinem Splatter ja ohnehin nicht viel anfangen, ich finde die Psychoschiene viel beängstigender. Hätte es auch nicht gut gefunden mich das ganze Buch über einfach nur zu ekeln. Das ist mir dann einfach etwas zu wenig Niveau.… Weiterlesen »
Ich würd nicht sagen das mehr Ekel auch gleich weniger Niveau heißt – kommt ganz auf die Geschichte und Umsetzung an!
Psycho leibe ich, aber da rockt seit längerem kein buch, das ich aus dieser Richtung lese :(
Da hast du Recht, es kommt immer auf die Umsetzung an. Bei Büchern habe ich da auch nicht so den Überblick, bei Filmen ist es aber doch oft so, dass es irgendwann nur noch darum geht besonders eklig, besonders viel Blut zu vergießen.
Welche Bücher kannst du auf der Psycho-Schiene denn empfehlen?
Oh ja, bei Filmen artet das gern aus – wobei ich da, sowie auch bei Büchern mal meine Regale durchstöbern kann, um die mal ein, zwei Titel zu nennen.
Aber erinner mich auf Twitter oder so nochmal :D
Hab eh vor demnächst mal das gesamte DVD-Regal aus- und neu einzuräumen (das wird ne Wochenend-Aufgabe…)
Da erinnere ich dich auf jeden Fall dran! :-D